Allgemeines zum Schützenwesen

Die genaue Zeit der Entstehung der Schützenvereine ist nur schwer nachzuweisen. Kein Zweifel dürfte darin bestehen, dass die Anfänge des Schützentums schon im frühen Mittelalter zu finden sind. Der Ursprung scheint auf das 12. Jahrhundert zurückzuführen zu sein. Zu dieser Zeit wurde noch mit der Armbrust geschossen. Erst im 15. Jahrhundert gesellte sich die Büchse als Waffe dazu.

Die Schützengesellschaften wurden damals gegründet, damit sich die Städte besser zur Wehr setzen konnten. Schon in alter Zeit war das bedeutenste Ereignis das Königsschießen, das zum Teil wie ein Volksfest gefeiert wurde. Der König trug für die Dauer eines Jahres eine Ehrenkette und kam in den Genuß einer Reihe von Vorteilen. Er wurde zum Beispiel von der Steuerpflicht und vom Wachdienst befreit.

Im 17./18. Jahrhundert verloren die Schützengilden als Wehrdienste ihre Bedeutung, da es nun Heere gab. Die Gilden aber hielten an ihrem Brauchtum fest und pflegten gesellige Veranstaltungen weiter. Heute gibt es in Deutschland 1,5 Millionen und weltweit 25 Millionen Schützen.

Vereinschronik

Am 13. Februar 1910 trafen sich 15 interessierte Gensunger in der Gaststätte Kamm und gründeten den „Schützen-Club“ Gensungen. Im Ort gab es zwar schon eine Reihe von Vereinen, mit Ausnahme der Kriegervereine pflegte aber keiner den Schießsport. Unter dem Vorsitz von Heinrich Bässe gewann der Verein schnell an Ansehen. 31 Mitglieder konnte man schon nach kurzer Zeit zählen. Wie streng die Sitten damals waren, kann man vielleicht daraus ersehen, dass schon im Gründungsjahr Strafen festgelegt wurden. Für das Fehlen bei Übungsstunden mussten 10 Pfennig, bei Monatsversammlungen 20 Pfennig gezahlt werden. Der Monatsbeitrag betrug 30 Pfennig und das Eintrittsgeld 2,00 Mark. Gemessen am Stundenlohn eines Arbeiters, der bei etwa 30 Pfennig lag, waren dies schon ansehnliche Beträge.

 

Das gemeinsame Interesse, der Schießsport, brachte es natürlich mit sich, dass Kameradschaft und Geselligkeit groß geschrieben wurden. Zudem blieb bei den geselligen Veranstaltungen, wie Tanzkränzchen, Rekruten-Abschiedskränzchen, Sommerball, Wintervergnügen, Königsbällen und Theaterabenden immer ein kleiner Überschuss, der zum Kauf von Bolzengewehren auch dringend benötigt wurde. Da es noch keine Wettkämpfe zwischen den verschiedenen Schützenvereinen gab, ging diesen Veranstaltungen zumeist ein Preisschießen voraus, welches allgemein als Wettschießen bezeichnet wurde. Preisschießen wurden auch bei großen Gensunger Festen, wie z.B. 1912 beim „Radfahrfest“ und 1913 zum 50-jährigen Stiftungsfest des Gesangvereines „Harmonie“ veranstaltet.

 

Schon 1911 – der „Schützen-Club“ hatte sich gerade in „Schützenverein“ umbenannt – wurde der Bau eines Schießstandes ins Auge gefasst. Auf eine Entfernung von 175 Metern sollte mit dem damals üblichen Gewehr Modell „88“ scharf geschossen werden. Die Regeln hierfür waren bereits in den  „Schießbedingungen des Schützenvereines zu Gensungen – gültig ab 1.1.1912“ festgelegt worden. Am 1.6.1913 wurde dann der neue Schießstand eingeweiht. In den Sommermonaten stand das Scharfschießen, welches jeweils durch den Ortsdiener „ausgeschellt“ und in den Zeitungen bekannt gegeben wurde, im Vordergrund, in den Wintermonaten das Luftgewehrschießen auf dem Saal. Zur Finanzierung der Gewehrkäufe wurde eine „Gewehrsteuer“ von 1,00 Mark, die jedes Vereinsmitglied zu zahlen hatte, eingeführt. Und so konnte man schon nach kurzer Zeit mit 8 Gewehren des Modells „88“ schießen. Wie stolz man auf diese Waffen war, zeigt sich daran, dass man die Gewehre z.B. zum Festzug anlässlich des Sängerfestes im Jahre 1913 mitnahm.

 

Die gesellschaftlichen und sportlichen Aktivitäten wurden durch den 1. Weltkrieg jäh unterbrochen. In der Mitgliederversammlung am 6.6.1914 hatte man noch beschlossen, in 2 Gewehre neue Läufe einziehen zu lassen. Dazu kam es dann aber nicht mehr, denn am 28. Juni 1914 fielen die Schüsse von Sarajewo. Von da ab schweigt die Chronik. Von den 28 Mitgliedern zogen 25 in den Krieg. Viele von ihnen kamen nicht wieder. Das Schicksal des jungen Vereines schien besiegelt zu sein.

 

Doch am 22.2.1919 hatten sich wieder genügend Freunde des Schießsportes zusammengefunden, die gewillt waren, den Verein wieder aufzubauen. Im Vordergrund stand das sportliche Schießen. Politik hatte im Verein keinen Platz, man wollte neutral und nach allen Seiten offen bleiben. Die herrschenden politischen Verhältnisse brachten es aber mit sich, dass die Schießstände immer wieder zerstört und geplündert wurden. Und so sahen die Vereinsverantwortlichen keinen anderen Ausweg mehr, als eine eigene Schutzgemeinschaft, die beim Bürgermeisteramt angemeldet worden war, aufzustellen. Durch die Ortsschelle wurde bekannt gegeben, dass derjenige, der einen Täter feststellt, eine Belohnung von 5,00 Mark erhält.

 

Unterdessen fügte sich langsam wieder eine Vereinsgemeinschaft zusammen. Das 10-jährige Vereinsbestehen wurde am 14.3 1920 im „kleinen Kreis“ gefeiert. Der Überschuss aus diesem Abend betrug 230,00 Mark. Ich führe diese Einnahme deshalb an, weil sich die politischen Entwicklungen auch in den Kassenbüchern widerspiegeln. So wurde am 9.9.1923 eine Beitragserhöhung auf 250 000,00 Mark beschlossen; 10 Wochen später, am 20.11.1923 betrug der Monatsbeitrag 30 Milliarden Mark und am 6.1.1924  20 Pfennig.

 

Die Beschaffung einer Vereinsfahne wurde beschlossen. Finanziert wurde sie durch Spenden. Das Scharfschießen kam unterdessen zum Erliegen, denn nach einer Verfügung des Entwaffnungskommissares durften Schützenvereine keine Gewehre Modell „88“ oder „98“ haben. So ließ man die Gewehre zu Luftdruckbüchsen umarbeiten.

 

Etwa 50 Mitglieder zählte der Verein zu dieser Zeit. Um die Zusammengehörigkeit noch mehr in den Vordergrund zu stellen, führte man 1924 die Anrede „Schützenbruder“ ein. Viele Veranstaltungen, Bälle und Feste, u.a. auch das Bezirksschützenfest in Melsungen, wurden besucht. Interessant am Rande – für das Preisschießen zu diesem Fest wurde von unserem Verein „1 Menage, ½ Pfund Buther, 2 Brode à 4 Pfund, 1 Landwurst und 1 selbstgebackenes Brot“ gespendet. Schließlich ging auch der lang gehegte Wunsch nach einer Vereinsfahne in Erfüllung. Zur Bannerweihe veranstaltete man ein Schützenfest. Im gleichen Jahr schloss sich der Verein erstmals einem Schützenbund an. Es war dies der anfangs politisch neutrale „Freie Hessische Schützenbund“.

 

 

Heinrich Eulert wurde zum Vereinsvorsitzenden gewählt. 30 Jahre wird er die Schützen anführen. Die Verpflichtung zu unbedingter politischer Neutralität hatte er von seinen Vorgängern übernommen. Als aber der „Freie Hessische Schützenbund“ begann, sich politisch zu orientieren, gab es keine Grundlage mehr für eine weitere Zusammenarbeit. Die Gensunger Schützen schlossen sich mit befreundeten Vereinen zur „Schützenvereinigung Kassel 1926“ zusammen.

 

Die hohe Arbeitslosigkeit der 20er Jahre hinterließ ihre Spuren; Grund genug für die Gensunger Schützen, noch enger zusammenzurücken. Kein leeres Gerede: so  erhielt z. B. ein länger erkranktes Mitglied 10 Zentner Kohlen, und Familien verstorbener Vereinsmitglieder wurden finanziell unterstützt. Hieraus entstand später eine regelrechte Sterbegeldkasse, die vom Verein finanziert und mit deren Hilfe in Not geratenen Hinterbliebenen geholfen wurde. Teilweise erhielten arbeitslose Mitglieder auch einen Zuschuss aus der Vereinskasse. Hilfsbereitschaft und Kameradschaft bedeuteten für die Verantwortlichen aber auch, dass Mitglieder, die sich in die Vereinsgemeinschaft nicht einfügen konnten, am Vereinsleben nicht beteiligten oder die sich schlecht betrugen, ausgeschlossen wurden. Ab und zu wurde auch ein Mitglied aus den genannten Gründen ausgeschlossen – strenge Sitten also.

 

Sportlich gab es aus diesen Zeiten wenig zu berichten, da sich die Wettkämpfe hauptsächlich auf Preis-, Diplom- und Medaillenschießen beschränkten. In dieser Zeit rückte man vom Großkaliberschießen ab und verlegte sich auf das Schießen mit dem Kleinkalibergewehr und der Luftbüchse. Während man im Sommer auch mit dem KK-Gewehr im Freien schoss, blieb im Winter noch das Luftgewehrschießen auf dem Saal der Gaststätte Kamm. Jeder Verein kann in seiner Vergangenheit auf Männer zurückblicken, die eng mit der Vereinsgeschichte verbunden sind. Für uns zählt auch die Familie Kamm dazu. Wir werden im weiteren Verlauf auch noch von einigen anderen Idealisten hören. Man soll dies nicht überbewerten, aber ihr Einsatz für die Gemeinschaft darf auch nicht in Vergessenheit geraten.

 

Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 wurden viele Vereine „gleichgeschaltet“ oder aufgelöst. Die Gensunger entgingen der Auflösung. Der Preis dafür war hoch, nämlich die Aufgabe der bisher konsequent durchgehaltenen Neutralität. Zur Generalversammlung 1933 war u.a. der Bundesvorsitzende aus Kassel anwesend. Er „erneuerte“ den amtierenden Vorstand, d. h. der gewählte Vorstand wurde abgesetzt und ein neuer wurde bestimmt. Der eingesetzte Vorstand bestand aber – mit 2 Ausnahmen – genau aus den Mitgliedern des bis dahin amtierenden Vorstandes. Ein Beweis dafür, dass Politik bisher aus dem Verein herausgehalten werden konnte. Dass allgemein der Ausübung des Schießsportes im „Dritten Reich“ keine Beschränkungen auferlegt wurden, dürfte jedem klar sein. Wie sehr man seitens der damaligen Machthaber in die Vereine einzudringen versuchte, zeigt z. B., dass bis dahin in den Protokollbüchern immer vom 1. Vorsitzenden als „der 1. Vorstand“ gesprochen wurde. Der Sprachgebrauch änderte sich nun. Jetzt hieß es „der Vereinsführer“ oder „Führer des Vereines“. Die Schützenvereine wurden straffer organisiert, indem man alle „Vereinsführer“ im Bundesvorstand zusammenfasste. Außerdem mussten alle bis 35 Jahre alten Schützen dem aktiven Schützenkreis als Heimatschutz angehören. Den Sportvereinen wurde eine Einheitssatzung, herausgegeben vom Reichssportführer, auferlegt.

 

Die „Kasseler Schützenvereinigung 1926“ ging in die „Fachschaft für Zimmerstutzen und Kleinkaliber“ über. Dieser gehörte damit auch automatisch unser Verein für kurze Zeit an. Das Barvermögen der Schützenvereinigung sollte zum Ausbau eines Schießstandes nahe Kassel verwendet werden. Zum Bruch zwischen den Gensunger Schützen und der Fachschaft Kassel kam es, als letztere zum Bau von den angeschlossenen Vereines eine Umlage erheben wollte. Hier spielten die Gensunger nicht mit. Man schlug dem Fachschaftsführer vor, gerechterweise auch den weiteren Ausbau der Gensunger Schießstände zu übernehmen und die Folgekosten zu tragen. Auf diesen Vorschlag ging man in Kassel nicht ein. Es folgte vielmehr ein Schreiben des Fachschaftsführers, welches (laut Protokollbuch) heftig und mit zahlreichen Kraftausdrücken durchsetzt gewesen sei. Gleichzeitig wurde darin der Ausschluss des Gensunger Schützenvereines aus der Fachschaft Kassel mitgeteilt. In der Begründung zu diesem Ausschluss ging man aber nicht auf die Verweigerung der Umlagezahlung ein, sondern es wurde damit begründet, dass der Vorstand für ein Preisschießen Preise in einem jüdischen Geschäft gekauft hätte. Für die Gensunger war damit dieses ungeliebte Kapitel erledigt, und man schloss sich dem Schießkreis Melsungen an.

 

Nachdem am 1.1.1937 der gesamte Schießsport im Deutschen Schützenbund zusammengeschlossen worden war, kam erstmals den Mannschaftskämpfen besondere Bedeutung zu. Jeder im Schießkreis Melsungen konnte in den Disziplinen Groß- und Kleinkalibergewehr und Zimmerstutzen mehrere Mannschaften mit je fünf Schützen stellen. Daraus dürften sich die heute bekannten Rundenwettkämpfe entwickelt haben. Die besten dieser Wettkämpfe ermittelten in einem besonderen Meisterschießen den Bezirksmeister.

 

Am 1.9.1939 brach der 2.Weltkrieg aus. Bis 1942 wurde das Vereinsleben aufrechterhalten. Am 29.11.1942 wurde die letzte Mitgliederversammlung abgehalten. Viele Schützen waren oder mussten in den Krieg ziehen, und viele von ihnen kamen nicht mehr zurück. Nach Kriegsende, am 8.5.1945, wurden die Schützenvereine „entwaffnet“. Der deutsche Schießsport war zum Erliegen gekommen. Die Gewehre des Gensunger Schützenvereines waren „verschwunden“, und die Vereinsfahne war „nicht auffindbar“.

 

Am 28.12.1952 hatte man genügend Abstand von den bitteren Erfahrungen der vergangenen Jahre gefunden. Der Verein wurde wieder gegründet. 23 Interessierte hatten sich zur Gründungsversammlung auf dem Saal der Gaststätte Kamm zusammengefunden. Zum 1. Vorsitzenden wurde wieder der altbewährte Heinrich Eulert gewählt. Nach einem Jahr schon war der Verein wieder auf mehr als 50 Mitglieder angewachsen. Man schloss sich dem Hessischen Schützenverband und dem Deutschen Schützenbund an und plante den Bau eines Schützenhauses im Sunderbachtal.

Anm.: Bild „Schützenhaus im Sunderbachtal“

Im August 1954 war das Schützenhaus im Sunderbachtal eingeweiht worden. Schon 2 Jahre nach der Einweihung des Schützenhauses mussten die Vereinsmitglieder wieder zur Selbsthilfe greifen. Ein Hochwasser hatte 1956 einen Teil der Schießanlage zerstört, die in Eigenleistung wieder aufgebaut werden musste. Nachdem die Trainingsvoraussetzungen geschaffen waren, ging es auch in sportlicher Hinsicht stetig aufwärts. Verfügte man 1955 noch über 3 Mannschaften in der Schützenklasse und 1 Jugendmannschaft, so stellte der Verein zu den Kreismeisterschaften 1958 bereits 3 Schützen-, 1 Damen- und 1 Jugendmannschaft im Luftgewehrschießen sowie 2 Schützen- und 1 Jugendmannschaft im Kleinkaliberschießen. Mit den sportlichen Erfolgen der 50er Jahre sind zwei Namen eng verbunden, Wilhelm Boland und Werner Fröhlich. Bei vielen Wettkämpfen und Meisterschaften stellte sich nur die Frage, wer auf Platz 1 und wer auf Platz 2 stehen würde.  Bedingt durch den Altersunterschied hatte Werner Fröhlich die größeren Anteile am sportlichen Geschehen.

 

Die sportlichen Erfolge ließen das Interesse am Schützenverein weiter ansteigen. 1958 zählte der Verein knapp 100 Mitglieder. 1960 wurde das 50-jährige Vereinsjubiläum gefeiert. Es war ein großer Erfolg für die Gensunger Schützen, denn es nahmen 55 auswärtige Vereine an den Schießwettbewerben teil. Das Schützenhaus wurde durch den Anbau einer Luftgewehrhalle ergänzt. Im Mai 1964 wurde die Einweihung gefeiert.

 

In den kommenden Jahren bemühte man sich intensiv, den Schießsport als Breitensport bekannt und beliebt zu machen. Gesellige Veranstaltungen, wie z.B. der Königsball, wurden nicht mehr im eigenen Schützenhaus, sondern außerhalb gefeiert – in der Hoffnung, das Interesse der örtlichen Bevölkerung noch stärker zu wecken. Insbesondere die Jugendarbeit wurde stärker betrieben. Mit einem „Nachmittag der offenen Tür“, aus dem später der „Tag der offenen Tür“ hervorging, wollte man die jungen Leute direkt ansprechen. 40 Neuanmeldungen in den Jahren 1973 und 1974 waren der Erfolg.

 

Einen schweren Rückschlag musste der Verein 1977 hinnehmen. Am 2. Dezember brannte das Schützenhaus im Sunderbachtal bis auf die Grundmauern nieder. Der Verein stand in der Öffentlichkeit in einem traurigen Mittelpunkt. Aber anstatt auseinander zu fallen, entwickelte sich schon nach kürzester Zeit eine Art Trotzreaktion – „jetzt erst recht“. Der rote Faden in der Vereinsgeschichte, nämlich in schweren Tagen zusammenzurücken, setzte sich fort. Aber man war jetzt auch auf fremde Hilfe angewiesen. Das heute allen bekannte Schützenhaus hätte nicht ohne die Unterstützung der Bevölkerung, der städtischen Gremien, der ortsansässigen Firmen und Sparkassen, der Kreis- und Landesbehörden gebaut werden können. Die Vereinsmitglieder opferten viel Zeit und Geld. Es gab kaum noch passive Mitglieder, alle packten mit an. Im September 1979 war es dann soweit, nach 14 Monaten Bauzeit wurde die Einweihung gefeiert. Nachdem jetzt ideale Voraussetzungen geschaffen waren, stellte sich auch wieder der sportliche Erfolg ein.

 

Erstmals 1981 hatten die Gensunger Schützen Kontakt zu einem schweizerischen Verein in Schwarzenburg im Kanton Bern aufgenommnen. Bei einem Treffen Pfingsten 1981 wurden Wettkämpfe ausgetragen in den Disziplinen Luftgewehr, Sportpistole und Kleinkalibergewehr.

 

Sportlich betrachtet hatten wir in den 80er Jahren eine „Blütezeit“. Unser Verein zählte zeitweise bis zu 91 Jugendliche. Günter Müller hatte es als 1. Jugendwart wie kaum ein anderer verstanden, auf seine joviale und väterliche Art die Jugend und die Junioren an sich zu binden. Sein Sohn Thomas wurde in der Disziplin Luftgewehr- Dreistellungskampf 1982 und 1984 Deutscher Meister.

 

1985 wurde auch der erste Faschingsball, gemeinsam mit dem TSV Eintracht Felsberg, im Bürgersaal Felsberg veranstaltet – ein riesiger Erfolg, auch in den folgenden Jahren. Viele Akteure aus beiden Vereinen sorgten für ein kurzweiliges Programm. Büttenredner, Tanzeinlagen, die „Gut Ziel – Singers“, aber auch Gäste, wie Gerd Landrebe oder der CCE Empfershausen sorgten dafür, dass es eine unterhaltsame Veranstaltung wurde. Und viele Veranstaltungen sollten noch folgen.

 

1985 war aber auch das Jahr, in dem wir unser 75-jähriges Jubiläum feierten. Und wer von uns denkt nicht gern zurück an dieses Fest, den geschmückten Festumzugsweg, an die bayrische Trachtenkapelle, die „Birkenfelder Musikanten“.

 

Als einen Riesenerfolg möchte ich mal die Ausrichtung des Sparkassenschießens bezeichnen. Anfangs wurde dieser Wettbewerb unter den so genannten „Betriebssportgruppen“ der Sparkassen im Bundesgebiet ausgelobt. Zwei Jahre später aber kamen schon über 300 Schützinnen und Schützen aus dem gesamten Bundesgebiet nach Gensungen. Für uns als Ausrichter wurde das dann zu einer „Herkulesaufgabe“. Wir mussten die Schießstandbelegung in den verschiedenen Disziplinen zu organisieren, einen gemütlichen Abend gestalten und die Übernachtungen regeln. Wir konnten Schützen begrüßen von Flensburg bis München, von Aachen bis Hannover.

 

Nachdem die Mitgliederzahl, auch die Zahl der Jungschützen, seit der Jahrtausendwende merklich zurückgegangen war, musste man sich um Kooperationsmöglichkeiten mit anderen Vereinen bemühen. Das gelang und gelingt auch bis heute noch sehr gut mit der Felsberg-Gensunger Feuerwehr und mit dem Schützenverein in Rhünda. Wir helfen uns gegenseitig bei Veranstaltungen aus und wir besuchen die Veranstaltungen des jeweils anderen Vereines.

 

Auch vor den Vereinen macht die Alterspyramide nicht halt. Dennoch dürfen wir in unseren Bemühungen um neue und vor allem junge Mitglieder nicht nachlassen

Leistungsträger können aber in aller Regel hauptsächlich aus dem Jugendbereich erwachsen. Das bedeutet, dass der Jugendarbeit eine riesengroße Bedeutung zufällt.

 

Unser Jubiläumsfest, zugleich Kreis- und Gauschützenfest, hat dazu beitragen, dass wir unsere Aufgaben in und für die Allgemeinheit weiter nach besten Kräften fortführen können. Und das bis zum heutigen Tag.

 

Wir sind damit am Ende unseres Rückblickes auf 100 Jahre “Gut Ziel“ 1910 e.V. Gensungen angelangt. In der Zukunft sollten wir immer bemüht sein, die beiden Säulen eines Vereines, die sportliche und die gesellschaftliche gleich hoch zu halten. Das eine wird ohne das andere nicht möglich sein.

 

Wolfgang Koch

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